Eva Meyer & Frank Sibert

BNP Paribas S.A. Deutschland

Sustainable Finance – was ist das für Sie?

Eva Meyer, Head of Company Engagement BNP Paribas Gruppe, Deutschland: Sustainable Finance hat für mich viele Facetten. Zum einen geht es darum, Unternehmen, die einen Beitrag zur Gesellschaft und zum Klimaschutz leisten, zu fördern und zu unterstützen. Andere Unternehmen, die diese Kriterien noch nicht erfüllen, wollen wir bei ihrem Transformationsprozess begleiten.

Ich habe im Januar die Leitung des in Deutschland neu geschaffenen Bereichs Company Engagement übernommen. Dazu gehören die Abteilung Sustainable Business & Advisory, die von Frank Sibert geführt wird, das Team, das sich um unsere eigenen CSR-Aktivitäten kümmert sowie die BNP Paribas Deutschland Stiftung, die sich mit vielen Projekten für gesellschaftliche Belange einsetzt. Diese für BNP Paribas strategisch relevanten Themen sind auch im Group Management Board Deutschland vertreten, um sie noch tiefer im Unternehmen zu verankern.

Unser Ziel ist, Unternehmen, die bereits über ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfügen oder Unternehmen, die auf dem Weg dorthin sind, als strategischer Partner zur Seite zu stehen, zu unterstützen, beraten und zu helfen. Dies ist aus unserer Sicht nicht nur ethisch betrachtet, sondern auch ökonomisch gesehen, die richtige Herangehensweise. Wir sind davon überzeugt, dass nur solche Unternehmen in Zukunft dauerhaft Erfolg haben werden.

Frank Sibert, Head of Sustainable Business BNP Paribas Gruppe, Deutschland: Für BNP Paribas gehört Nachhaltigkeit zur Kernstrategie. Wir sehen es als unsere Aufgabe, unsere Strategien in die verantwortungsvolle Finanzierung und Abwicklung der Geschäftsaktivitäten zu überführen. Neben der sorgfältigen Auswahl der Finanzierungsprojekte und Unternehmen, die wir finanzieren, wollen wir auch aktiv Einfluss nehmen auf Initiativen und internationale Projekte. Wir wollen Vorbild sein, haben aber auch das Ziel, einheitliche Standards und Methoden voranzutreiben. Sustainable Finance bedeutet für uns auch, unseren Beitrag dafür zu leisten, die Stabilität des Finanzsystems langfristig zu sichern, etwa durch die bessere Berücksichtigung der „ESG-Risiken“ einzelner Unternehmen oder ganzer Sektoren. BNP Paribas misst und steuert nicht nur, dass das eigene Portfolio im Einklang mit dem weit unter zwei Grad liegenden Ziel des Pariser Abkommens ist. Wir arbeiten auch mit anderen Banken und Experten zusammen, um einen Standardweg dafür im gesamten Finanzsektor zu definieren und Methoden anzubieten, die das Finanzsystem als Ganzes resilienter machen können.

Was ist für Sie der Schlüssel für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Sustainable Finance-Bewegung?

Meyer: Austausch, permanentes Lernen und Kooperationen. Wir müssen die richtigen Leute zusammen an einen Tisch bringen. Für uns als Bank sind dies zum einen unsere eigenen Geschäftsbereiche, und unsere unterschiedlichen Kundengruppen. Darüber hinaus auch andere Banken, NGOs und viele weitere Stakeholder, ähnlich, wie das auch im Cluster gemacht wird.
Weiterentwicklung bedeutet auch, über den Tellerrand zu schauen und Innovationen voranzutreiben. Das ist nur zu bewältigen, wenn unterschiedliche Stakeholder zusammengebracht werden. Unsere Branche hat hier eine Schlüsselrolle.

Sibert: Das Thema Nachhaltigkeit ist mittlerweile allgemein akzeptiert und wird immer häufiger als Kriterium für die Bewertung von Unternehmen und Produkten eingesetzt. Allerdings fehlt es immer noch an einheitlichen Beurteilungen von ESG– Risiko Ratings oder Produkten.
Damit die Finanzwirtschaft als Treiber der Transformation, z.B. über die Kapitalallokation dienen kann, benötigen wir aussagekräftige Informationen für alle Marktakteure und Instrumente, die eine zuverlässige Bewertung und den fortlaufenden Abgleich des schon Erreichten mit den Zielen gewährleisten. Neben einer in die Zukunft gerichteten und integrierten Berichterstattung sollte viel Energie in einen systematischen Wissensaufbau auf allen gesellschaftlichen Ebenen, bis zu den Aufsichtsbehörden und Gremien fließen. Nur damit können wir den Grundstein für eine institutionelle Verstetigung der Entwicklung von Sustainable Finance legen.

Welche Rolle spielt hier BNP Paribas?

Meyer: BNP Paribas nimmt bereits eine führende Position bei Nachhaltigkeitsthemen ein und zählt in Europa zu den grünsten Banken. Diese Position will die Gruppe weiter ausbauen und das Thema konsequent in ihrem Netzwerk verankern. Wir sind in Deutschland an 16 Standorten mit rund 6.000 Mitarbeitenden vertreten, weltweit sind wir in über 71 Ländern mit rund 199.000 Beschäftigten präsent und setzen daher stark auf unser europäisches und globales Netzwerk.

Die BNP Paribas Gruppe ist an einer Vielzahl von Initiativen beteiligt. In Deutschland engagieren wir uns in vielen wegweisenden Gremien, wie dem Green Finance Cluster, dem Hydrogen Council und dem Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung, um diese Themen aktiv mitzugestalten. Wir sehen das als unser Aufgabe und auch als unsere Verantwortung. Wir wollen ein Vorreiter im Wandel sein. Passend zu unserem Slogan „The bank for a changing world“ wollen wir unsere Kunden strategischer, verlässlicher und innovativer Partner unterstützen. Dafür haben wir ein Advisory Team, das eng mit allen Business-Einheiten verbunden ist, um integrierte Lösungen zu schaffen.

„Unser Ziel ist, dass sich Engagement und Nachhaltig noch mehr in unserem Unternehmen verankern und zu einem „New Normal“ und „New Way of Banking“ werden. Die Kriterien sollen in jede Betrachtung einbezogen werden, egal ob es sich um Business oder die eigenen Prozesse und Policies handelt.“

„Unser Ziel ist, dass sich Engagement und Nachhaltig noch mehr in unserem Unternehmen verankern und zu einem „New Normal“ und „New Way of Banking“ werden. Die Kriterien sollen in jede Betrachtung einbezogen werden, egal ob es sich um Business oder die eigenen Prozesse und Policies handelt.“

„Wir wollen gemeinsam mit der Wirtschaft daran arbeiten, einen Rahmen zu schaffen, mit dem Transparenz und Vergleichbarkeit in der Unternehmensberichterstattung etabliert wird. Damit wollen wir unseren Beitrag für nachhaltige Anlageentscheidungen und ein ganzheitliches Risikomanagement leisten.“