Finance Montréal und Frankfurt Main Finance unterzeichnen eine gemeinsame Absichtserklärung

Interview mit Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance

Finance Montréal und Frankfurt Main Finance haben eine gemeinsame Absichtserklärung zur Unterstützung der Global Baseline in Sustainability Reporting des International Sustainability Standards Board (ISSB) unterzeichnet. Cluster-Geschäftsführer Michael Schmidt sprach mit dem FMF-Geschäftsführer Hubertus Väth über die Hintergründe.

Jacques Deforges, Chief Executive Officer von Finance Montréal, und Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, unterschreiben in Montreal ein Memorandum of Understanding zur Zusammenarbeit der Finanzplätze.
Jacques Deforges, Chief Executive Officer von Finance Montréal, und Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, unterschreiben in Montreal ein Memorandum of Understanding zur Zusammenarbeit der Finanzplätze.

 

 

„Die Global Baseline für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu schaffen, verdient die volle Unterstützung aller Akteure“

Am 22. Juni 2023 hat Frankfurt Main Finance in Montréal ein Memorandum of Understanding mit Finance Montréal unterzeichnet. Was haben die beiden Finanzplätze vereinbart?

Väth: Das ISSB hat sich entschieden, den Sitz Ihres Boards und Chairs nach Frankfurt zu verlegen. Das war und ist ein großer Erfolg für den Standort, einen solch bedeutenden internationalen Standardsetzer am Finanzplatz zu haben. Als zweiten bedeutenden Standort hat das ISSB Montréal gewählt. In Nordamerika ist Kanada Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Und Montréal ist neben Toronto der zentrale Finanzplatz des Landes und damit ein natürlicher Partner für uns. Wir fanden es daher nur sachlogisch zusammen zu arbeiten.

Wie soll die Zusammenarbeit konkret aussehen?

Väth: Die Schwerpunkte liegen im Wissensaufbau und -transfer, dem Austausch von best practices sowie in der Unterstützung der Arbeit des ISSB durch die internationale Vernetzung. Da hat Frankfurt viel zu bieten. Die gemeinsame Absichtserklärung sieht vor, vor allem im Bereich Forschung und dem sog. „Capacity Building“ zusammen zu arbeiten und Vernetzungen zu ermöglichen. Da warten viel Arbeit und viele Möglichkeiten auf uns. Es gilt die Stärken des Finanzplatzes, seiner Hochschulen, seiner Verbände, seiner Think Tanks, seiner Ausbildungsstrukturen etc. einzubringen. Besonders spannend war, wie man dort die Möglichkeiten deutscher Strukturen aufgesogen hat, um kleine und mittlere Unternehmen zu erreichen, die in Kanada ebenso wie in Deutschland das Rückgrat der Wirtschaft bilden. Gerade bei solchen Unternehmen wird die meiste Unterstützung benötigt.

Das Green and Sustainable Finance Cluster Germany ist Montréal bereits über die Mitgliedschaft im globalen Netzwerk der Financial Centres for Sustainability (FC4S) verbunden. Wie lassen sich die Kräfte hier zukünftig bündeln?

Väth: Wir sind in der World Alliance der International Financial Centers aktiv, so wie das GSFCG in der FC4S aktiv ist. Daher macht unsere engere Zusammenarbeit hier, wie an vielen anderen Stellen, sehr viel Sinn. Wir freuen uns darauf. Denn das Cluster ist für uns Know-How- und Kompetenzträger. Wir verfügen ergänzend über Kommunikationskanäle, Netzwerke und nachgewiesene Schlagkraft. Die zahlreichen Workstreams des Clusters können und wollen wir, wo immer möglich und sinnvoll, verstärken und vernetzen. Die Verknüpfung der bestehenden Netzwerke und Initiativen sowie die Zusammenführung des Know-hows sind explizit auch ein Anliegen des ISSB. Wir finden: die „Gobal Baseline“ der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu schaffen, verdient die volle Unterstützung aller Akteure. Und, aus Sicht des Standortes nicht zu unterschätzen: Das ISSB hat eine enorme Strahlkraft. Wir sehen das an hochrangigen Besuchen und dem Interesse von nationalen und internationalen Stakeholdern.